Sichere Gehege für Schildkröten

Viele Halter stehen vor einer echten Herausforderung, wenn es darum geht, ihre Ausbrecherkönige sicher unterzubringen, wobei auch der Schutz vor Prädatoren, also Fressfeinden, nicht vernachlässigt werden sollte. Auf dieser Seite wird ein Überblick über die verschiedenen Aspekte sicherer Schildkrötenhaltung gegeben, sowie Tipps für die Suche nach vermissten Tieren.

Ein sicheres, umzäuntes Schildkrötengehege
Vergrabene Schildkröten, die sich unter einer Pflanzenwurzel verstecken.

Hat sich die vermisste Schildkröte womöglich nur vergraben?

Nach einem Temperatursturz ist anzunehmen, dass viele "vermisste" Schildkröten einfach in die Tiefe abgetaucht sind. Es ist sinnvoll, bei Wasserschildkröten die Teiche und Uferbereiche systematisch abzusuchen. Häufig finden Halter sie letztendlich im Schlamm in der Uferzone oder am Grund des Teiches vergraben.

Bei Landschildkröten macht es Sinn, zunächst das Gehege in die Tiefe zu durchsuchen. Schildkröten vergraben sich meist nicht komplett ungeschützt, sondern sind oft unter Wurzeln, Steinplatten, und sehr häufig im Wurzelwerk von Versteckpflanzen zu finden. Bei der Suche muss man große Vorsicht walten lassen, damit man die Tiere nicht mit scharfkantigen Werkzeugen verletzt.

Besonders im Herbst kühlen die Tiere schnell aus und kommen dann nicht mehr zurück ins Warme. Daher sollte man das Freigehege Europäischer Landschildkröten dann deutlich verkleinern und weniger grabfähig machen, zum Beispiel durch Steinplatten. Wenn es nur noch wenige Bereiche zum Vergraben gibt, kann man die Tiere wesentlich leichter zur abendlichen Sicherung wiederfinden. Außerdem lässt man bei kaltem und feuchtem Wetter und unter 15 Grad Außentemperatur die Tür zum Freigehege geschlossen, dann müssen die Tiere im warmen Frühbeet bleiben.

Ein sicheres Schildkrötengehege mit hoher Begrenzung und VoliereEin sicheres Schildkrötengehege mit GittervoliereEin sicheres Schildkrötengehege mit Gittervoliere und Frühbeet

Ausbruchsichere Gehege sind der beste Schutz für unsere Tiere

Alle Gehege und Teiche sollte man sehr gut absichern. Es empfehlen sich 60 cm Mindesthöhe, glattes Material, ein Überstand nach Innen oder eine Gitter-Abdeckung, und möglichst keine rechten Winkel.

Zu bedenken ist, dass Schildkröten einander gerne als Ausstiegshilfe nutzen, dementsprechend sollte die Höhe der Einfriedung angepasst werden. Auch dichte Versteck- und Futterpflanzen können so genutzt werden, oft klettern die Schildkröten darüber oder drücken sich zwischen der Pflanze und der Einfriedung nach oben. Die Bepflanzung sollte immer einen gewissen Abstand von der Einfriedung einhalten.

Als gewissenhafter Halter sollte man den Schutz vor Fressfeinden (ein straff gespanntes, nach unten gesichertes Netz oder idealerweise ein Gitter oder eine Voliere unter 0,8 cm Maschenbreite) nicht vergessen! Wenn möglich, sollte man die Umrandung ca. 10-15 cm tief im Boden verankern. Bei grabenden Arten, z.B. Steppenschildkröten und Spornschildkröten, ist eine tiefe Absicherung zu den den Seiten hin notwendig, da sie bis zu 15 m lange unterirdische Gänge graben können.

Volieren-Gehege bieten sowohl Schutz gegen Ausbruch der Tiere als auch gegen Fressfeinde. Sie sind absolut ausbruchsicher und schützen mit speziellem Drahtgeflecht sogar vor Ratten. Man sollte beachten, dass eine hohe Voliere eventuell eine Baugenehmigung benötigt. Darüber hinaus sind alle Gehege für artengeschützte Tiere genehmigungspflichtig bei der Naturschutzbehörde.

Alles sollte rundum mit Mauerwerk oder mit einem stabilem Zaun gesichert sein, der möglichst keine waagerechten Sprossen oder eine starke Struktur hat. An Putz kann geklettert werden. Sinnvoll ist bei strukturierten Drahtzäunen eine zusätzliche glatte hohe Kunststoffverkleidung oder Beetrollis (mit dem Draht nach Außen).

Gut geeignet sind aufgrund ihrer Langlebigkeit Hohlkammerplatten (im unteren Sichtbereich möglichst undurchsichtig), und unstrukturierte WPC Platten, die man in U-Schienen an Mauerpfeilern befestigt. An den beliebten Beton-Pflanzsteinen wird sehr leicht geklettert, dort ist immer eine 2., nach Innen versetzte Lage, und eine Abdeckung bzw. ein Überstand nach Innen zwingend erforderlich. Auch Wasserschildkröten haben ausgezeichnete Kletterfähigkeiten, alle aufgeführten Empfehlungen sind auch für die Einfriedung von Teichen geeignet.